Auf Engelsspuren Presseartikel

„Auf Engelsspuren“ im Undenheimer Heimatmuseum

04.12.2012 – UNDENHEIM

Von Margit Dörr

Eine schwebende Lichtgestalt empfängt die Besucher zurzeit im Entree des Heimatmuseums. Denn hier haben sich vier Künstler zum Thema „Auf Engelsspuren“ mit den himmlischen Wesen beschäftigt.

Das dreiflügelige Gebilde zwischen Himmel und Erde fast fliegend, das aus unzähligen mit besonderen Kristallen beschichteten farblosen Glasplättchen besteht, hat der Niersteiner Künstler Alfred Wolski geschaffen.

Immer in leichter Bewegung, vom Licht angestrahlt, werfen die Glasplättchen farbige, fast übernatürlich wirkende bunte Lichtpunkte an die Wand. Weitere Engelsdarstellungen, zum Teil entstanden aus den zerschmetterten Teilen des großen Lichtengels, den Wolski, der sich auch als Lichtpoet bezeichnet, für den Hessentag 2009 geschaffen hatte, hat der Künstler außerdem mitgebracht.

Die seit kurzem in Undenheim lebende Künstlerin Monika Gerdes hatte die Idee, Werke zum Thema Engel zu schaffen und sie zu präsentieren. Das Engelbild der Menschen sei sehr von mittelalterlichen Vorstellungen geprägt, sagte sie. Es sei ihr ein Anliegen gewesen, ein eigenes Bild dazu zu entwickeln und die Besucher zu inspirieren, dies auch zu tun. Sie selbst zeigt zahlreiche Bilder mit zum Teil sehr skurrilen und außergewöhnlich phantasievollen Darstellungen von Engeln. Da gibt es bunte engelsgleiche Wesen, die schelmisch grinsen oder auch ein Werk, das sich „Alles, was fliegt“ nennt, auf dem ein himmlischer Bote nur im Hintergrund angedeutet ist, während im Vordergrund Vögel mit großen Schnäbeln den meisten Raum einnehmen. Aus Holz, vor allem alten Fassdauben hat Konrad Schmitt-Schrollbach aus Niedermohr seine himmlischen Objekte hergestellt. Eigenwillige Skulpturen oder bunt gestaltete Bretter, die an Totempfähle erinnern, laden den Betrachter zum Nachdenken ein. Als Monika Gerdes vor drei Jahren auf Schmitt-Schrollbach mit der Idee einer Engel-Ausstellung zukam, sei er gerade in einer Umbruchphase gewesen, erklärte er. Einige danach entstandene Werke, bei denen er mit Lamellen arbeitete, machen deutlich, wie die Perspektive den Eindruck verändern kann.

Die vierte Ausstellerin im Bunde ist die Mainzer Künstlerin Olga Trachkova. Ihr Material ist das Papier, das sie mit Schere oder anderen Schneidwerkzeugen bearbeitet, faltet und mit wenigen Tuschestrichen ausdrucksstark bemalt. Auf einem 3,50 Meter mal 1,50 Meter großen Papier ist so ein Engelschor aus 45 mit Inbrunst singenden Engeln entstanden, in deren Mimik und Gestik die gesamt menschliche Gefühlswelt dargestellt ist. Filigran wirkt ein „Engelspalast“ aus Papier, über dem gefaltete papierne Himmelsboten schweben. Vereint mit dem wechselnden zarten, bunten Licht, das Alfred Wolski im Innern des „Palastes“ installiert hat, wird das Übernatürliche fast fühlbar.

Konrad Schmitt-Schrollbachs Tochter Ann-Kathrin Schmitt, Lehrerin für Kunst und Religion, lud mit besinnlichen Gedanken zum Thema Engel die zahlreichen Besucher ein, sich auf die Spurensuche nach den Engeln zu machen. Sphärische meditative Klänge, erzeugt auf ungewöhnlichen Instrumenten wie Sansula, einer Art Daumenklavier, kleinem Glockenspiel, Regenmacher und Wawa-Pipe luden ein zum Innehalten.